Fabrice Stroun verlässt auf Ende Februar
2015 die Kunsthalle Bern – nach nur drei Jahren Regentschaft. Somit ist er eine
Art Papst Benedikt unter den Kunsthalle-Direktoren, die ja eigentlich auf
sieben Jahre gewählt werden (auch wenn er im Gegensatz zum Papst wohl nicht
ganz freiwillig zurücktritt). Der Stiftungsrat muss sich nun also auf die Suche
nach einem neuen Kuratoren machen. Hier wäre unser Anforderungskatalog:
1. Eine Frau. Keine Sorge, das ist kein Schrei
nach Quote. Aber die Kunsthalle Bern war noch nie in ihrer Geschichte in
Frauenhand. Natürlich wollen wir die bestmögliche Wahl für die Leitung, aber
seien wir mal ehrlich: In fast 100 Jahren eignete sich wirklich nie eine Frau
besser als ihre männlichen Mitbewerber? Eben.
2. Jemand, der die Kunsthalle zum
Experimentierfeld macht. Gegenwartsausstellungen macht heute ja jeder. JEDER.
Darum dürfte die Kunsthalle ruhig wieder etwas verrückt spielen und nach neuen
Kunstvermittlungs-Formen suchen, die sich vom Angebot der Galerien und Gegenwartsabteilungen
der Kunstmuseen abheben.
3. Ein Kurator, beziehungsweise eine
Kuratorin, der die folgenden Sätze umgeht: „Die Kunsthalle Bern hat eine
internationale Ausstrahlung“, „Es wird schwierig, dem Erbe Harald Szeemanns
gerecht zu werden“, „Die Kunsthalle hat eine ganz andere Agenda als ein
Gegenwartsmuseum“. Nicht etwa, weil wir finden, dass diese Aussagen falsch oder
doof sind – aber wenn sie zutreffen, muss man sie nicht ständig betonen.
4. Jemand, der Politiker nicht zu ernst nimmt.
Sein Publikum aber schon.
5. Jemand, der irgendeine Sprache spricht.
Stroun geriet in die Kritik, weil er schlecht bis nie Deutsch sprach, und stets
bei Französisch oder Englisch blieb. Also wenn die Kunsthalle – wie sie ja selber
gerne betont – eine solch internationale Ausstrahlung aufweist, sollte das kein
Problem darstellen. Und wenn die Ausstellungen überzeugen, ist es uns nun
wirklich piepegal, wie der Kunsthalle-Direktor spricht. Äh, die Direktorin,
meinen wir natürlich!
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