Sommerzeit ist Ferienzeit und Ferienzeit ist für die Kultussen Museumszeit in fernen Ländern. Auf ihren Reisen nach Ost und West, Nord und Süd haben sie dabei in den Jahren so einige Beobachtungen gemacht. Die da wären:
- In Nordamerika beharren die Ticketverkäufer nicht auf dem angeschrieben Preis, denn die öffentlichen Museen sind eigentlich gratis:
- Im Mori Tower in Tokyo herrscht wahrlich kein Personalmangel: Fast mehr Aufsichtsleute als Kunst stehen da rum
- In Italien muss man eine Münze einwerfen, damit Gemälde von Tizian, Tintoretto und Co. in den dunklen Kirchen beleuchtet werden. Beten wirkt nicht
- Für Videokunstfans lohnt sich eine Reise nach Karlsruhe: Das ZKM verfügt über eine fantastische Sammlung, zeigt hochkarätige Ausstellungen, publiziert Standartwerke und für Studenten und Forschende gibt es eine Mediathek. Und im hauseigenen Kinosaal werden regelmässig die besten Kunstfilme aller Zeiten gezeigt:
- Nirgendwo stehen so viele Skulpturen von hochkarätigen Künstlern wie im Smithsonian Sculpture Garden in Washington D.C und nirgendwo sonst ist der Rasen so perfekt gemäht
- Im Pariser Louvre sind die Angestellten skeptisch gegenüber jedem Ausweis, egal ob Student, Presse oder Blogger draufsteht
- Im Schloss Schönbrunn in Wien folgt der Audioguide einem bestimmten zeitlichen Rhythmus. Wer von diesem abweichen will, geht die Gefahr einer Massenkollision mit anderen Touristen ein
- Die lustigsten Skulpturen von Niki de Saint Phalle sind in Nizza: Zum Beispiel eine kunterbunte Runde Tee trinkender Damen
- In der Art Gallery Ontario in Toronto ist es den Aufsichtspersonen völlig egal, wie gross die Handtasche ist, die frau mit in den Ausstellungsraum nimmt
- Im Magritte Museum in Brüssel ist es hingegen alles andere als egal, wie gross die Handtasche ist. „Zurück zu den Schliessfächern“ lautet die Devise für alle, die mehr als ihr Eintrittsticket und ein Taschentuch mit in den Ausstellungsraum nehmen wollen. Dabei wäre ein Schirm äusserst hilfreich, um etwas gegen die unschön auf den Bildern reflektierenden Scheinwerfer unternehmen zu können
- Im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt gibt es Gegenwartsausstellungen wie anderswo. Aber kein anderes Museum erinnert mit seiner spitzwinkligen Architektur so schön an ein Tortenstück:
- In einem der grössten Outdoor-Museen der Welt, Petra in Jordanien, sollte man sich mit Wanderschuhe rüsten – denn die Besichtigung macht umso mehr Spass, je höher man auf die Ruinen klettert:
- Ein Besuch im Metropolitan Museum of Art in New York lohnt sich für Europäer leider nur selten. Denn wer hat Beckmann, da Vinci oder Van Gogh nicht schon x-mal in europäischen Museen angetroffen? Dann lieber ab ins Whitney Museum, wo amerikanische Gegenwartskunst gesammelt und ausgestellt wird
- Aber: Die schönsten Franzosen hängen in New York. Gemälde und bestickte Möbel von Jean Honoré Fragonard und François Boucher findet man in der Frick Collection
- Das Museum of Modern Art in San Fransisco verfügt über einen tollen Museumsshop und wurde darüber hinaus von einem Schweizer gebaut (Mario Botta):
- Im Palais de Tokyo in Paris gibt es kein Sushi, sondern hochkarätige Schaus mit Gegenwartskunst sowie Vintage-Kleider im Museumshop
- A propos Museumsshops: Im Historischen Museum in Budapest lernen die Besucher nicht nur viel über die interessante Geschichte des Landes, im Shop gibt es auch tollen Goldschmuck mit Edelsteinen zu moderaten Preisen zu kaufen, der sich an historischen Stücken orientiert – und nicht am viel gesehenen und getragenen Modeschmuck (Hinweis für Bernerinnen: Auch unser historisches Museum verfügt über einzelne, wunderschöne Schmuckstücke…)
- Da fotografiert man sich die Finger wund: In den Konzertraum des Palasts der katalanischen Musik in Barcelona wächst von der Decke eine tropenförmige Glaskonstruktion in den üppig geschmückten Raum – erschaffen von Lluís Domènech i Montaner:
- Für einen Besuch in den Uffizien in Florenz braucht es seeeeehr viel Geduld. Besser zu den Randzeiten hingegen und dazwischen die Kunst en plein air geniessen, die man dort sowieso an jeder Ecke antrifft
- Das Prager Klementinum ist ein Geheimtipp. Zwar sind die Führungen auf Tschechisch, dafür gibt’s schon mal exklusiv das grösste Manuskript der Welt zu sehen: den Codex Gigas, the Devil’s Bible
- Ein Spaziergang für Melancholiker: Der Mirogoj-Friedhof in Zagreb entführt mit seinen von Ranken überwachsenen Gebäude von Hermann Bollé und mit den zahlreichen Engelskulpturen in eine düstere Märchenwelt. Unbedingt im Herbst besuchen, wenn das bunte Laub fällt…:
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