Samstag, 30. November 2013

5 Sternchen für die Kunst


Folgender Vorschlag hat uns kürzlich zum Grübeln gebracht: Medien sollten doch Ausstellungsbesprechungen mit Sternchen-Bewertungen versehen. Zum Beispiel fünf Sterne für sehenswerte Ausstellungen, ein Stern für wenig überzeugende Schauen.

Warum dieser Vorschlag bei uns so nachhallt? Obwohl wir augenblicklich in der Lage wären, neue Filme, CDs oder Bücher mit Sternchen zu versehen, fällt uns ein einschlägiges Urteil nach Ausstellungsbesuchen schwer. Darum haben wir mal einen Fragekatalog zusammengestellt - quasi eine Checkliste für Ausstellungskritiker. 


Der 5*-Block. Wer die meisten dieser Fragen mit "JA" beantworten kann, darf einer Ausstellung zwischen 3-5 Sterne verleihen:

- Beschäftigt Sie die Ausstellung auch noch Tage/Wochen/Monate später?
- Denken Sie immer mal wieder an ein bestimmtes Werk zurück, dass Ihnen besonders aufgefallen, beziehungsweise eingefahren ist?
- Laufen Sie immer wieder zwischen den Räumen hin und her, weil sie Vergleiche anstellen oder ein bestimmtes Bild nochmals sehen wollen?
- Die Kunst, die Ihnen erst überhaupt nicht zugesagt hat, erscheint Ihnen nach der Lektüre der Ausstellungserläuterungen auf einmal spannend?
- Setzen Sie sich gar auf eine Bank und verharren vor einer Arbeit?
- Regen Sie sich über die Besucher mit Audioguides auf?
- Sind Sie nach Raum Nummer zwei immer noch wach und nicht schon schläfrig?
- Haben Sie nach dem Museumsbesuch etwas gelernt?
- Haben Sie den Katalog gekauft?
- Haben Sie die Zeit vergessen?
- Planen Sie, sich die Ausstellung ein weiteres Mal anzusehen?
- Sie posten etwas zur Ausstellung auf Facebook oder Twitter?


Der 1*-Block. Wer die meisten dieser Fragen mit "JA" beantwortet, muss einer Ausstellung  1-2 Sterne verleihen:

- Sie sind in einer Retrospektive und haben das Gefühl, Sie könnten genausogut ein "Best of XY" aus dem Taschen-Verlag durchblättern?
- Sie sind in einer Gruppenausstellung, können aber nicht nachvollziehen, aufgrund welcher Kriterien die einzelnen Künstler ausgewählt wurden?
- Sie finden die Kunst auch dann nicht interessant, wenn Sie alle Erläuterungen dazu gelesen haben?
- Sie flirten mit der Ausstellungsaufsicht?
- Nicken Sie den Audioguides-Teilnehmern milde lächelnd zu?
- Bereits nach Raum Nummer zwei fallen Ihnen die Augen zu? 
- Haben Sie im Museumsshop einen Frustkauf getätigt - zum Beispiel eine Mondrian-Brosche oder ein Fächer mit Monets Seerosen drauf?
- Sie erinnern sich an die Wandfarbe, aber nicht an die gezeigten Werke?
- Sie löschen das Museum/die Galerien von ihrer Facebook-Freundesliste?

Noch keine Kultusse auf dem Nachttisch?


Die schönsten...


Kultussen...


gibts am Weihnachtsmarkt auf dem Waisenhausplatz bei "Antic Style" zu erstehen.

Gruss von den Dompteusen


Wir haben den Leoparden...


gezähmt...


mittlerweile posiert er für uns!

Freitag, 29. November 2013

PS zu den PK-Moments


Ein Schafmantel allein auf weiter Flur: Als die Kultusse zu ihrem Stuhl zurückkehrte, hatten alle anderen Journis schon das Feld und ihre Stühle geräumt. Määääh.

Donnerstag, 28. November 2013

PK Moments


Kurator Daniel Spanke führt mit Verve durch die fantastische Ausstellung "Germaine Richier. Retrospektive"


Zum Illustrieren wie "le griffu" die Welt vermisst, braucht es dramatische Gesten


Unser Liebling ist allerdings "La chauve-souris" von 1946


Und diese Gottesanbeterin? Sie lauert wohl auf geschwächte Männer, die sich gerade die Ausstellung im unteren Stock des Kunstmuseums angesehen haben. Die Schau "Das schwache Geschlecht - Neue Mannsbilder in der Kunst" ergänzt Germaine Richiers Weibsbilder wunderbar.

Ausstellung: Bis am 6.4.2014

www.kunstmuseumbern.ch

Do it yourself: Die Kunst, aufzuräumen


Heute machten die Kultussen in der Cafeteria einen auf Ursus Wehrli ("Kunst aufräumen") und zerlegten ein  Brötli in Einzelteile.

Mittwoch, 27. November 2013

Kunst im Gesicht


Valeriya Kutsan verwandelt Models in Leinwände. Dabei setzt der russische Make-Up-Artist auf Konstruktivismus, Pop-Art oder Impressionismus. Das nur so als Input, immerhin ist schon bald Fasnacht...

(Bild via bernerzeitung.ch)

Dienstag, 26. November 2013

Liebesgrüsse aus Fribourg


Während in Bern die Freiburger versuchten ihre skurrilen Zwiebeln  zu verkaufen...


...so dass es zeitweise richtig unangenehm wurde (denken Sie jetzt nicht an die Freiburger Witze)...


...waren wir im angenehm leeren Fribourg ...


...und wurden im gänzlich besucherfreien Musee d'art et d'histoire empfangen...


...um uns in der Ausstellung "Dress Code" mit Freiburgern und ihrer Kleidung zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert zu beschäftigen. Zut alors! Quels parvenus ces bourgeois qui copient les aristocrates!


 Im Park stiessen wir auf einen alten Bekannten....


Oscar Wiggli, den die Kultusse einst interviewte und der ihr grimmig zu verstehen gab, dass sie nichts von in Eisen gegossenen Partituren - entstanden im laaaange zurückliegenden 20. Jahrhundert, wo die Kultusse noch gar nicht auf der Welt war - verstehe. Womit er nicht ganz Unrecht hatte.


Im charmanten Café-Restaurant "des Arcades" gabs schliesslich einen extra für uns mit Sirup gemixten "vin chaud". Merci!


Ausstellung Dress Code: Bis am 2.3.2014 im Musee d'art et d'histoire, Fribourg

Verlassener Friedhof beim Martyrs' Shrine


Ein weiterer Beitrag unserer Friedhofsserie: Mutterseelenallein war die Kultusse auf diesem Friedhof in Ontario, Kanada. Er steht im Schatten der römisch-katholischen Kirche Martyrs' Shrine, die 1925 fertiggestellt wurde. Besonders beeindruckt haben uns die Steinbänke und die geometrische Gestaltung der Gräber.



Montag, 25. November 2013

Keine Angst vor Rot, Gelb, Blau...


Der Weg ins Schlaraffenland muss mit Schokolade gepflastert sein...


...sagten wir uns und folgten dieser Spur...


...doch die bunten Taler führten leider lediglich ins Büro eines Geburtstagkindes.

Trotzdem: Eine schöne Installation. Oder um es mit unserem Lieblingsbonmot zu sagen: Stellen Sie sich das mal im White Cube vor!

Blumen à la Breughel


In ihr Haus kommen nur Blumen...


...arrangiert, wie sie Jan Breughel (1568-1625), genannt der...


...Samt und Blumenbreughel, gemalt hat?

Sonntag, 24. November 2013

Die schönsten Kreisel (4): Brooklyn



Als uns unsere Freundin sagte, dass wir erst gerade aus, dann rechts bis zum Kreisel laufen müssten, dachten wir an ein kleines, rundes Exemplar. Vielleicht mit einem Blumenstock oder einem Stein drauf. Aber nein, in New York ist natürlich alles etwas grösser. Auch die Kreisel, wie dieser vor der Brooklyn Library.

Das Familienporträt des Grauens


Zugegeben, das ist nicht besonders neu. Und auch nicht besonders originell. Aber wir müssen dem dänischen Königsporträt von Thomas Kluge auch noch das Filmstill von "The Omen" gegenüberstellen. Weils einfach zu schön ist:

Freitag, 22. November 2013

Eine mutige Wegbereiterin im ZPK


Hanna Bekker vom Rath (1893– 1983) hat sich im Vorfeld und während des Zweiten Weltkriegs für verfemte Kunstschafftende wie Kirchner, Schmidt-Rottluff, Heckel oder Kollwitz engagiert. Sie organisierte geheime Ausstellungen "entarteter Kunst", vermittelte Käufer, damit sich die Kunstschaffenden einen Lebensunterhalt verdienen konnten, und baute eine eigene Sammlung auf.


In ihrem "Blauen Haus" in Hofheim bei Wiesbaden trafen die befreundeten Künstlerinnen und Künstler zusammen. Das Zentrum Paul Klee veranstaltet nun eine Ausstellung zur Sammlung von Bekker vom Rath und vereint so die unterschiedlichen Geister noch einmal unter einem Dach.


Ein Highlight ist der Raum zu Karl Schmidt-Rottluffs Gemälden, die von intensiver Farbkraft nur so strotzen.


Am Tag der Ausstellungseröffnung durften wir anlässlich eines Rundgangs den Ausführungen von Marian Stein-Steinfeld (links im Bild) lauschen. Besonders spannend: Die Enkelin von Hanna Bekker vom Rath machte eine Werkbetrachtung von Max Beckmanns "Ochsenstall". Ein neuer Interpretationsansatz: Bei den Rindern handelt es sich um verschiedene Positionen gegenüber dem Dritten Reich. Eines der Tiere wendet sich uninteressiert ab, ein anderes versteckt sich angsterfüllt und ein drittes Rind blickt störrisch und kampfentschlossen nach vorn - wohl ein Selbstbildnis des Künstlers. Währenddessen stürzt der schützende Raum, die Scheune, langsam zusammen.

Die Ausstellung läuft bis am 23. Februar.

Donnerstag, 21. November 2013

HR-Giger-Moment im ZPK


Und morgen schreiben wir an dieser Stelle, was es mit der neuen Ausstellung im Zentrum Paul Klee auf sich hat...

Der Winter trägt Bart


Der Winter hat uns fest im Griff. Er ist - zumindest in diesem Gemälde von Rubens - ein alter Mann, der gut pusten kann.

Mittwoch, 20. November 2013

Interview mit uns selbst


Am Montagabend waren die Kultussen zu Gast beim Gallery Talk des Verbands für Schweizer Galerien in der Galerie Christinger De Mayo in Zürich. Da die wenigsten unserer Leserinnen und Leser dabei sein konnten und damit unsere Ausführungen zum Bloggen verpasst haben (sowie das Buffet, siehe Bild), hier ein Interview mit uns selbst...

Dienstag, 19. November 2013

Privatführung @ Christinger De Mayo


Das Leben einer Kultusse kann ganz schön privilegiert sein, etwa dann, wenn sie eine Privatführung erhält in der Zürcher Galerie Christinger De Mayo. Andrea Hinteregger De Mayo erläuterte uns ihre aktuelle Ausstellung mexikanischer Kunst. Mehr als über die Kunst staunten wir über die Erfahrungen, welche die Galeristin in Mexiko machte. Etwa, dass sich dort die Massen und Medien für Schweizer Künstler interessierten, während sich die Euphorie in den Schweizerischen Gefilden für den umgekehrten Kulturaustausch in Grenzen hielt. Woran das liegen mag? An der Qualität der Arbeiten bestimmt nicht. Hier gehts zu unseren Impressionen...

Sonntag, 17. November 2013

Mondrian Moment


Rot, Gelb & Blau schön eingepasst in einem Fenster. Natürlich in der Länggasse.

Kleider in unserem Lieblingscafé!

Was macht die Fotokünstlerin Brigitte Lustenberger an einem trüben Sonntagnachmittag?

 

Sie fotografiert das kurzfristig zur Boutique umfunktionierte Fenster der Café-Bar Parterre mit den...


...schönen Kleidchen von Maria Pia Amabile. Wir begnügen uns erst mal mit Windowshopping finden aber, dass...


...es diese Stoffe und Schnitte im Auge zu behalten gilt!

Samstag, 16. November 2013

Ganz schön hässlich


Wie unsere kleine Galerie beweist, entstanden auch in der einem klassischen Schönheitsideal verpflichteten Renaissance keineswegs nur idealisierende Porträts. Warum sind diese Gemälde trotzdem - oder gerade wegen einer gewissen Groteske - so fasznierend? Umberto Eco hat mit seinem Wälzer "über Hässlichkeit"  bewiesen: Es ist tatsächlich etwas dran an der Plattitüde, Hässlichkeit sei interessanter, weil unendlich vielfältiger als Schönheit. Schauen Sie sich mal im Bus um. :)

Zwerg mit Schmerbauch bei Bronzino:

 

Warzennase bei Ghirlandaio:


Gewöhnungsbedürftige Profile...