Am Montagabend waren die Kultussen zu Gast beim Gallery Talk des Verbands für Schweizer Galerien in der Galerie Christinger De Mayo in Zürich. Da die wenigsten unserer Leserinnen und Leser dabei sein konnten und damit unsere Ausführungen zum Bloggen verpasst haben (sowie das Buffet, siehe Bild), hier ein Interview mit uns selbst...
Blogs
wurden ja schon mehrfach totgesagt. Warum sind wir 2011 ausgerechnet auf die
Idee gekommen, einen gemeinsamen Blog zu starten?
Wir haben unabhängig voneinander
internationale (Mode-)Blogs verfolgt und gedacht, dass die Berner Kunstszene so
ein lockeres Medium für skurrile Beobachtungen und etwas andersartige
Besprechungen gebrauchen könnte.
Warum
heissen wir „Die Kultussen“?
Kult und Tussen – das ergibt die Kultussen.
Der Name ist eingängig und hat Selbstironie. Schliesslich hat Kunst heute viel
mit Lifestyle zu tun und die Menschen lieben das Drumherum. Wir stehen dazu,
dass wir uns neben der Kunst auch dafür interessieren, was es an einer
Vernissage zu essen gibt :-)
Ist
euer Blog das Tagebuch zweier Kulturjournalistinnen?
Ja, durchaus. Oftmals spiegelt der Blog
unser Tun als Journalistinnen wider. Dank unserem Beruf sind wir dauernd an
Pressekonferenzen, Vernissagen etc. Die Kultussen gewähren einen
alternativen Blick auf das Erlebte. Wir können im Blog auch mal radikal subjektiv
sein oder etwas ganz Belangloses aufblasen. Man muss aber auch sehen, dass die
Kultussen selbst ein Kunstprodukt sind. Die Schreiberinnen sind biografisch also nicht
gleichzusetzen mit den Kultussen – trotz dem persönlichen Ansatz, den wir
gewählt haben.
Wer
ist unser Zielpublikum?
So allgemein es tönt: Alle Menschen, die
sich im engeren und weiteren Sinne für Kunst interessieren. Wir sprechen keine
bestimmte Alter- oder Bildungsgruppe an. Die Unterschiede
zeigen sich innerhalb der einzelnen Beiträge. Jemand, der unsere Rubrik „Do it
yourself“ verfolgt, ist jemand anderes, als Leute, die unseren
Gesellschaftsdiskursen folgen oder Beiträgen über das Zusammenspiel von Kunst
und Mode.
Apropos
Gesellschaftsdiskurs: Wie politisch sind die Kultussen. In Bern ist ja viel los
kulturpolitisch: Anbauprojekte, neue Subventionsverträge...
In unserer Doppelrolle als Journalistinnen
gibt es da eine klare Abgrenzung: Die Kultussen sind nicht Aufdeckerinnen von
Kunstskandalen. Wir begleiten aber die Diskussionen und machen Beiträge, in
denen wir unsere Meinung kundtun und Aspekte durchleuchten, die nicht zu anderen (Print-)Medien passen. So kommt es schon mal vor, dass wir nach einer
Pressekonferenz über die Zusammenarbeit von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul
Klee über die Garderobe der referierenden Herren berichten.
Wie viele
Leute lesen uns eigentlich?
Wir versuchen pro Tag 1-2 Posts oder Links
zu publizieren. Damit locken wir pro Tag zwischen 150 und 300 Leute an.
Bilder
von Wolken, die an Kunstwerke erinnern, oder Beiträge, in denen die Kultussen
berühmte Skulpturen nachbacken – ist das nicht einfach seichte Unterhaltung und
hat wenig mit einem ernsthaften Kunstdiskurs zu tun?
Mit den Kultussen wollen wir unterhalten,
in dieses Konzept passen auch Kunstkuchen rein. Uns ist es ein Anliegen, den
Blick dafür zu schärfen, was Kunst ist und welchen Einfluss die Kunst auf
Alltägliches genommen hat und immer noch nimmt. Selbst wir, zwei
Kunsthistorikerinnen, sind immer wieder erstaunt, wie viele kunsthistorische
Referenzen sich überall finden lassen – beim Besuch beim Coiffeur, im
Restaurant oder in einer Regenpfütze.
Wie
lange wird es die Kultussen geben?
Bestimmt so lange, wie es uns noch Spass
macht!
Und
zuletzt noch: Warum ist das Logo eigentlich aus Raphaels Engeln
zusammengesetzt?
Das war eine spontane Idee und das Logo
entstand in nur fünf Minuten. Es passte einfach, darum haben wir es
auch nicht mehr verändert. Es fasst unsere Ausrichtung gut zusammen.
Es sagt: Hey, hier geht es um Kunst, aber es darf auch mal so banal sein wie
ein Regenschirm mit Raphael-Prints!
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