„Weniger als 3 Prozent der ausgestellten Künstler im Metropolitan Museum sind Frauen, aber 83 Prozent der ausgestellten Akte sind weiblich.“ Mit diesem auf leuchtgelbe Plakate gedruckten Slogan machte 1989 die Feministinnengruppe Guerrilla Girls in New York auf sich aufmerksam. Zeitlich gesehen sind wir zwar 22 Jahre weiter, aber eine einfache Rechenaufgabe belegt, dass die Berner Museen noch immer Künstler bevorzugen wenn es ums Programmieren von Einzelausstellungen geht: Von allen Einzelschauen in der Kunsthalle und im Kunstmuseum Bern waren je 80 Prozent Künstlern gewidmet und je 20 Prozent der weiblichen „Konkurrenz“. Im Kunstmuseum Thun waren es gar 100 Prozent – allerdings zeigte das Museum auch nur eine Einzelausstellung. Erfreulicher fällt die Bilanz im Kunsthaus Langenthal aus: Hier teilten sich Künstlerinnen und Künstler die Ausstellungsräume brüder- beziehungsweise schwesterlich. Überhand hatten die Künstlerinnen im Centre Pasquart in Biel mit 75 Prozent.
Für die zahlreichen Gruppenausstellungen im ausklingenden Jahr holten die Kuratorinnen und Kuratoren etwas mehr Künstlerinnen mit an Bord: 55 Prozent der ausgestellten Werke in Gruppenschauen des Kunsthaus Langenthals wurden von Künstlerinnen gefertigt, in der Kunsthalle und im Centre Pasquart waren es rund 40 Prozent und im Kunstmuseum Thun 39 Prozent. Schlusslicht bildet das Kunstmuseum Bern mit mageren 8 Prozent. Diese Zahl ist auf die Dominanz männlicher Kunstschaffender vor dem 20. Jahrhundert zurückzuführen – Epochen, die vom Sammlungsmuseum intensiv abgedeckt werden, während bei den anderen Institutionen dieses Vergleichs der Fokus auf Gegenwartskunst liegt. Ehrretterin im Kunstmuseum ist übrigens Meret Oppenheim, die gleich in mehreren Ausstellungen vertreten war.
Nicht berücksichtigt für diese Rechnung wurde das Zentrum Paul Klee, welches – nun ja, der Name sagt schon alles – seine ganze Aufmerksamkeit einem Künstler widmet.
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