Freitag, 11. Februar 2011

How to be an abstract painter in 10 days

Das Wichtigste gleich vor weg: Es ist toll, wenn Menschen ihre Kreativität ausleben. Ganz ehrlich. Wenn sich jemand besser fühlt, wenn er nach einem aufwühlenden Tag im Büro zum Pinsel greift und seine angestaute Wut in schwarz-violette Farbkreise umsetzt, soll er dies ebenso tun wie jene, die nach einem Seratonin-Höhenflug rosarote Punkte auf die Leinwand spritzen. Denn Malen, Zeichnen, Kneten oder Fotografieren kann vieles sein. Eine kostengünstige Therapie zum Beispiel. Oder ein Hobby. Und genau das sollte es in vielen Fällen auch bleiben. Doch der boomende Kunstmarkt hat die Hobbymaler aufhorchen lassen. Und plötzlich stürmen sie die Tea-Rooms und Einrahmungsgeschäfte, hängen ihre – in 99 Prozent aller Fälle abstrakten – Bilder in die Schaufenster und versehen sie mit Preisschildern. Und diese lassen oft stutzen: 550 Franken für ein paar Farbfleckse? 750 Franken für eine Panoramaleinwand, auf die jemand mit Silberfarbe ein paar unleserliche Worte drauf geschrieben hat? Für dieses Geld kauft man sich doch besser eine limitierte Druckgrafik von einem richtigen Künstler, um seine heimischen Wände zu schmücken.

Aber wehe, Sie sagen das einem Hobbymaler ins Gesicht. Dann wird er Ihnen schon sagen, wie elitär Sie sind und dass es fürs Kunstmachen nicht immer gleich ein entsprechendes Masterdiplom braucht. Natürlich stimmt das, einige der bedeutendsten Künstler waren Autodidakten, etwa Henri Rousseau oder Vincent van Gogh (von ein paar Kursen an der Kunstschule mal abgesehen). Aber Autodidakt sein bedeutet nicht, dass jedes nicht diplomierte Kunstwerk auch gleich ein Meisterwerk ist. Und nur, weil sich ein Tea Room bereit erklärt, einige Bilder auszustellen, ist man noch nicht fürs Kunstmuseum geeignet. Dies zeigt allein die Tatsache, dass Hobbymaler mit Vorliebe abstrakte Kunst produzieren: Es erscheint vermeintlich einfach, mit dem Pinsel wild drauf los zu malen, spritzen, tupfen, schmieren.

Aber – und das ist ein sehr grosses und lautes ABER: Richtige Abstrakte Künstler wissen genau, was sie tun. Der Zufall ist gekonnt gesteuert, die Komposition durchdacht, die Wirkung nachhaltig. Die tausendfach überlagerten Farblinien eines Jackson Pollock etwa besitzen eine Tiefenwirkung, packen das Betrachterauge und führen es kalkuliert auf der Leinwand herum. Jahre feilte der US-Künstler an seiner Technik – das kann man nicht einfach nachahmen, nur weil man ein gescheites Buch und ein paar teure Ölfarben vor sich liegen hat. Auch nicht, wenn auf dem Buchcover steht: „How to be an abstract painter in 10 days“.

Und wers trotzdem nicht sein lassen kann, findet hier die passende Anleitung ;-) :
http://paintings.name/how-to-paint-abstract-art.php

2 Kommentare:

  1. Also mir gefallen vor allem selbstgemalte regenbogen *ironie*

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  2. Und wer bitte definiert denn, was ein "richtiger" Künstler ist?

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