Mittwoch, 30. November 2011

Melancholia

Lars van Triers neustes Meisterwerk "Melancholia" zitiert ständig Meisterwerke aus der Kunstgeschichte. Drei Bilder und ihr Auftauchen im Film:


Die Jäger im Schnee von 1565: Das Bild von Bruegel dem Älteren zieht Justine (Kirsten Dunst) in ihren Bann, als sich bei ihr die ersten Anzeichen einer schweren Depression bemerkbar machen. Das düstere Gemälde ist voller unheilvoller Elemente. Die Jäger wenden dem Betrachter den Rücken zu, niemand wirft einen Schatten, die Sonne wird durch Wolken verdeckt, Das Rad der Wassermühle ist eingefroren.... ein treffenderes Sinnbild hätte van Trier für den Seelenzustand seiner Protagonistin nicht finden können.


Ophelia von 1852: Symbolisiert im Film Justines Todessehnsucht. John Everett Millais malte das Gemälde nach Shakespeares "Hamlet". Eine besondere Sprache sprechen hier die Blumen. Der Mohn steht beispielsweise für Schlaf und Tod. Die Pose der Ertrinkenden erinnert an jene von Märtyrern.


Teil aus der Garten der Lüste (1504-1510) von Hieronymus Bosch. Ist ein Bild, das im Film die Verderbtheit der Welt vor dem Weltuntergang widerspiegelt. Es ist kurz sichtbar als Clara (Charlotte Gainsbourg) eine Schublade mit tödlichen Tabletten verschliesst.

Dann kam da noch Der Kuss von Gustav Klimt, ein Buch von Velazquez und suprematische Kunst vor. Hommagen van Triers oder alles gezielt eingesetzte Sinnbilder? 

PS: Dieser Film zitiert nicht nur Kunst, er ist Kunst. 

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