Überall in der Stadt schaut sie zurzeit von den Plakatwänden auf uns herab: Die „Madonna“ vom Schweizer Künstler Hans Schärer. Das Gemälde wirbt für die erste Ausstellung vom neuen Kunsthalle-Direktor Fabrice Stroun, „The Old, the New, the Different“. Wer die Frau näher betrachtet, glaubt aber zuerst, nicht einer gemalten Siebzigerjahre Madonna, sondern einer uralten Voodoo-Ikone in die Augen zu schauen. Grund für die Verwirrung: die Zähne! Der Künstler hat in den Mund Kieselsteine eingesetzt. Das Gebiss sieht so echt aus, dass man – vor dem Original stehend – etwas Angst hat, der Kopf schnelle plötzlich in den Raum und beisse die Betrachter in die andächtig verschränkten Arme.
Passieren tut aber natürlich nichts Schlimmes in der Ausstellung, die Malerei von den Sechzigerjahren bis heute präsentiert. Neben einem Gemälde auf schwarzem Samt von Julian Schnabel, einem ausdrucksstarken, riesigen Frauenakt von Jutta Koether, einer filigranen Arbeit auf Holz von Mai-thu Perret oder einem neonbunten Gemälde von Michael Scott, das auf trashige TV-Serien der Sechziger und politisch motivierte Graffiti-Kunst der Achtziger referiert, gibt es zudem ein grosses Wandgemälde des Berner Künstlerpaars Lang/Baumann zu sehen, das die ganze Treppenhalle der Kunsthalle einnimmt.
Vernissage: heute Abend, 18h, Kunsthalle. Die Ausstellung dauert bis am 25. März.
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